
Zürich geht aus!
Kürzer gehts kaum, Die Karte offeriert gerade einmal drei Positionen: Fondue fribourgeoise moitié-moitié, also Gruyère und Vacherin, oder nur Vacherin und Raclette à discrétion. Mit Bro und Kartoffel, Cornichons und Silberzwiebelchen oder Birnen und Ananas.
Aber mehr will man ja gar nicht. Wer in dei „Chässtube“ iim stimmig denkmalgeschützten „Feldhof“, einem ehemaligen Weinbauernhof iim Balgristquartier, pilgert, hat ohnehin in erster linie Käse im Kopf. Vielleicht aber auch – Kirsch.
Und dab bieter Peter Ernst die weitherum wohl längste, hochkarätige Karte mit 16 Positionen, von Aargauer bis Zürcher Kirsch, Spitzenreite sind die sortenreinen „Humbels“ (Schattenmorellen, Basler Langstieler), eine Kostbarkeit ist der Bauernkirsch Jahrgang 1981 (Fr. 14.50). Ernstmit seinem motivierten Team führt die „Chässtube“ seit 1999, vorher war der (mittlerweile neu überbaute) „Frohsinn“ sein Revier. Er, seine Frau Denise und seit kurzem Sohn Daniel sind die Chefs des Fondue-Imperiums, zu dem auch, als Urzelle, des „Fribourger Fonduestübli“ an der Rotwand- und die „Raclette-Stube“ an der Zähringerstrasse gehören. Die Ernsts sind kunstsinnig. Wo sonst findet man den unvergesslichen, fabelhaften Sempé sogar auf der Toilette?
Auch beim Wein hat man lustvoll die Qual der Wahl. Wir entschieden uns schliesslich für den Klassiker Heida von Chanton, den Gletscherwein aus Visperterminen (Fr. 57.-). Den Rouge d’Enfer liessen wir sein, trotz dem tollen teuflischen Namen. Den Cum Laude von Castello Banfi (Fr. 64.-) werden wir gern beim nächsten Mal kosten.
Bevor es an den Käse ging, genossen wir ausnahmsweise nicht das Walliser Trockenfleisch, sondern eine fein gescheibelte, chüstige Waadtländer Saucisson (Fr. 12.80). Deliziös!
Übrigens: die Dessertkarte ist ähnlich lang wie die Kirschkarte. Die Meringues mit Double crème de Gruyère (Fr. 11.50) oder doch lieber die frische, appetitlich präsentierte Ananas? Einmalig ist übrigens auch die Terrasse. Nicht nur bei Sonnenuntergang.